Gargano

Holunderknabenkraut am Monte Calvo
Holunderknabenkraut am Monte Calvo

Die Halbinsel Gargano liegt an der Adriaküste und bildet den Sporn des italienischen Stiefels.  Der Monte Gargano ist ein mehr als 1.000m hohes Karstgebirge, das von extensivem Weideland und ausgedehnten Wäldern geprägt wird.  Das gesamte Gebiet wurde 1991 zum Nationalpark erklärt.

Die Region ist bei Orchideenfreunden ein beliebtes Ziel.

Der große Arten- und Individuenreichtum, die archaische Landschaft und das mediterrane Flair sind die Trümpfe des Gargano.

Die orchideenreichsten Gebiete liegen im Süden um den Monte Calvo und Monte Sacro. 

Gargano-Ragwurz (Ophrys passionis ssp. garganica)
Gargano-Ragwurz (Ophrys passionis ssp. garganica)

Der Gargano ist ein Orchideen-Hotspot. Etwa 60 Arten sind bekannt.

Das ist eine enorme Artenfülle für ein relativ kleines Gebiet.

Man findet von der Küste bis in die Berge und in die Wälder der Foresta Umbra einen bunten Querschnitt durch die mittel- und süditalienische Orchideenflora.

Im Norden gibt es sogar einige Fundorte von Schnepfen-Ragwurzen aus dem Formenkreis von Ophrys oestrifera zu entdecken.

Dies deutet darauf hin, dass die Halbinsel geologisch eigentlich nicht mehr zu Italien, sondern zum gegenüberliegenden dalmatinischen Festland gehört und somit im Grenzbereich ostmediterraner Florenelemente liegt.

 

Charakteristische Ragwurze:

die nach der Region benannte Gargano-Ragwurz (Ophrys passionis ssp. garganica) ist nicht nur am Gargano, sondern in ganz Süditalien bis nach Sizilien weit verbreitet und in geeigneten Biotopen durchaus häufig anzutreffen.

Auch die hübsche und unverwechselbare Wespen-Ragwurz (Ophrys tenthredinifera ssp. neglecta) ist am Gargano häufig zu finden.

 

  

Brillen-Ragwurz (Ophrys biscutella)
Brillen-Ragwurz (Ophrys biscutella)

Die endemische, aber seltene Siponto-Ragwurz (Ophrys sipontensis) ist eine der begehrtesten Orchideen im zeitigen Frühjahr. Sie wächst vorzugsweise im südlichen Teil der Halbinsel.

 

Nicht weniger attraktiv ist die Brillen-Ragwurz (Ophrys biscutella), die in den höheren Lagen und lichten Eichenwäldern weit verbreitet ist.

 

Die prächtige Apulische Ragwurz (Ophrys holoserica ssp. apulica) wird erst im südlichen Apulien häufiger. Sie stößt am Gargano an ihre nördliche Verbreitungsgrenze.

 

Ebenfalls als Endemit des Gargano gilt die Bertolonii-ähnliche Ragwurz (Ophrys bertolonii ssp. bertoloniiformis), die im Gegensatz zur Hauptart nicht die bananen-förmige Lippe aufweist, sondern eine breitere und gestreckte Lippe besitzt.

Bertolonii-ähnliche Ragwurz (Ophrys bertolonii ssp. bertolonii-formis)
Bertolonii-ähnliche Ragwurz (Ophrys bertolonii ssp. bertolonii-formis)
Siponto-Ragwurz (Ophrys sipontensis)
Siponto-Ragwurz (Ophrys sipontensis)
Apulische Ragwurz (Ophrys holoserica ssp. apulica)
Apulische Ragwurz (Ophrys holoserica ssp. apulica)