Oberfranken

Landschaft am Albtrauf der Nördlichen Frankenalb mit Verzahnung unterschiedlichster Biotoptypen
Landschaft am Albtrauf der Nördlichen Frankenalb mit Verzahnung unterschiedlichster Biotoptypen

Oberfranken liegt mitten im Herzen Deutschlands.

Der "hohe Norden Bayerns" wird landschaftlich wie geologisch von verschiedensten Naturräumen geprägt. Im Osten sind dies die Ausläufer des alten Grundgebirges in Gestalt des Fichtelgebirges und Frankenwaldes.  Südwestlich erstreckt sich der markante Juragebirgszug der Nördlichen Frankenalb. Zwischen diesen Mittelgebirgen liegt das Obermaintal in den Keuperschichten der Bruchschollenzone.

Dieser bunte Mix aus Gesteinen und u. a. daraus resultierenden unterschiedlichen Landschaftsprägungen beschert Oberfranken eine große biologische Vielfalt.

Schafhutung mit Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)
Schafhutung mit Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)

Oberfrankens Naturräume präsentieren sich vielgestaltig, oft verwinkelt, kleinteilig und strukturreich. Es handelt sich  überwiegend um Kulturland, das vom Menschen überprägt wurde.

Ohne den menschlichen Eingriff in die Naturräume würde es viele unserer heimischen Orchideen gar nicht geben.

Es sind allerdings in erster Linie extensiv genutzte Flächen, wie bewirtschaftete Wiesen, Weiden oder lichte Wälder, auf denen die meisten Orchideen der Region zu finden sind.

Der Erhalt dieser traditionellen Bewirtschaftungsformen, die den Boden schonen und für mehr ökologisches Gleichgewicht sorgen, gilt als eine der Kernaufgaben des Naturschutzes.

 

 

Charakteristische Wiesenorchideen im Frühjahr

Holunderknabenkraut im Frankenwald
Holunderknabenkraut im Frankenwald

Das Holunderknabenkraut (Dactylorhiza sambucina), auch Holunderorchis genannt,  ist die Orchideenspezialität Oberfrankens schlechthin. Sie kann sowohl gelb als auch rot blühen.

Bereits ab Mitte April beginnt die Holunderorchis mit der Blüte und eröffnet damit die Orchideensaison.

Sie ist eine der wenigen Orchideen, die in Deutschland nicht auf Kalk, sondern ausschließlich auf mäßig sauren Böden vorkommt.

Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt im Frankenwald, wo sie auf Bergmähwiesen wächst, aber inzwischen leider äußerst selten geworden ist.


Farbvariationen des Holunderknabenkrauts im Frankenwald

Magerwiese mit Kleinem Knabenkraut
Magerwiese mit Kleinem Knabenkraut

Auch das Kleine Knabenkraut (Anacamptis morio) ist ein Frühblüher unter den Orchideen. Es erscheint noch vor dem eigentlichen Wiesenaufwuchs ab Ende April bis Mitte Mai auf sehr mageren Wiesen und Heiden.  Es war früher auf den Schwarzjura-Böden des Bayreuther Umlandes eine häufige Wiesenblume, die aber heute vielerorts verschwunden ist und aktuell zu den stark gefährdeten Arten nicht nur Oberfrankens, sondern ganz Deutschlands zählt.

 

Sowohl Holunderknabenkraut als auch Kleines Knabenkraut sind sehr lichtbedürftige und konkurrenzschwache Arten, die nur auf den stickstoffärmsten Flächen gedeihen. Es ist bemerkenswert und traurig zugleich, dass diese beiden Arten, die früher zu den häufigsten Wiesenorchideen Oberfrankens zählten, inzwischen zu den Raritäten der Region geworden sind.

Ohne gezielte Pflegemaßnahmen und Schutzprogramme gäbe es beide Arten längst nicht mehr.

 


Variabilität des Kleinen Knabenkrauts

Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)
Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)

Das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea) und das Manns-Knabenkraut (Orchis mascula) sind zwei weitere Knabenkräuter des zeitigen Frühjahrs, die wesentlich variabler in ihren Biotopansprüchen sind und deshalb in geeigneten Habitaten noch etwas häufiger anzutreffen sind als Holunder- und Kleines Knabenkraut.

Während im Frankenwald das Manns-Knabenkraut eine typische Art magerer Bärwurz-Wiesen darstellt, ist es in der Fränkischen Schweiz auf Wacholderheiden, an Waldrändern und vor allem in lichten Niederwäldern zu finden.

 

Das stattliche Purpur-Knabenkraut ist eine wärmeliebende Orchidee, die im kühlen Oberfranken eine charakteristische Art lichter Nieder- und Mittelwälder ist und nur wenig auf Wiesen vorkommt. In den klimatisch begünstigten  Regionen, z. B. am westlichen Albtrauf , an den Hängen des Maintals und in den Haßbergen sind stabile Vorkommen zu finden. 

Orchis mascula
Orchis mascula
Orchis mascula
Orchis mascula
Orchis mascula
Orchis mascula
Orchis purpurea
Orchis purpurea
Orchis purpurea
Orchis purpurea
Orchis purpurea
Orchis purpurea